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Heiligenseer Weg Etappe 4

Von der Hinkeldeybrücke zum S+U-Bahnhof Westhafen

Teils mit fußgängerfreundlichen Abweichungen von der offiziellen Wegführung
ca. 4,5 km, 1½ - 2 Stunden
Plus Trotz vieler Nachteile dieser Wanderroute (harter Boden und Lärm) kann es interessant sein, die Stadt mal auf einer längeren Strecke zu Fuß zu durchqueren und dabei die – auch hier erstaunlich vielfältige – städtische Natur zu erleben. Deshalb kann ich diesen Weg trotzdem empfehlen. Auch geht man entlang des Plötzensees eine längere Strecke auf Sandboden und hier ist es ist auch ruhiger.
Minus Überwiegend harter Boden, Lärm (Straßenverkehrs- und Fluglärm, letzterer so lange der Flughafen Tegel noch in Betrieb ist, voraussichtlich bis Okt. 2011), unangenehme Straßenquerung an der Seestraße.
empfohlener Start: Hinckeldeybrücke, Bus M21 (von U-Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz, U-Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz oder S+U-Bahnhof Jungfernheide)

oder zur Wanderwegansicht
Treidelweg am Nordufer
Treidelweg am Nordufer Heiligenseer Weg Etappe 4, Von der Hinkeldeybrücke zum S+U-Bahnhof Westhafen
Kommt man mit dem Bus aus Richtung Charlottenburg, steigt man Treppen hinab und geht dann nach links durch eine Unterführung, und dann (über Treppen oder Rampe) zur Hinckeldeybrücke hinauf und überquert den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Auf der anderen Seite geht man Treppen hinunter (hier gibt es keine Rampe) und weiter geradeaus auf dem asphaltierten Radweg (Radfernweg Berlin - Kopenhagen).

Kommt man mit dem Bus aus Richtung Reinickendorf, steigt man Treppen hinab und geht dann nach rechts durch eine Unterführung. Hinter der Unterführung gelangt man auf einer Rampe hinauf zur Hinckeldeybrücke und überquert den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Auf der anderen Seite der Hinckeldeybrücke gelangt man über Treppen (auf dieser Seite keine andere Möglichkeit) und mit einer Wendung nach links ans andere Ufer des Kanals und mit einer weiteren Linkswendung auf den 2008 gebauten asphaltierten Radweg (Radfernweg Berlin - Kopenhagen), der unter der Brücke hindurch führt. Dem breiten Radweg musste damals der – unversiegelte – alte Treidelweg weichen, ein idyllischer Fußweg.
Wer aus dem Volkspark Jungfernheide kommt und die 3. Etappe direkt fortsetzen will, befindet sich auf der Seite des Busses von Reinickendorf nach Charlottenburg und geht durch zwei Unterführungen hindurch und dann auf einer Rampe zur Brücke hoch. Es wirkt auf den ersten Blick ein bisschen kompliziert, denn Kurt-Schumacher-Damm, Saatwinkler Damm und die Straße zum Flughafen bilden hier ein Dreieck.
An der Hinckeldeybrücke ist es sehr laut, ich befinde mich eben mitten in der Stadt. Verkehrslärm vom Kurt-Schumacher-Damm und der Fluglärm vom nahen Flughafen Tegel scheinen in der Lautstärke miteinander zu konkurrieren. Nach etwa 600 m (ab der Hinckeldeybrücke gerechnet) ist der Uferweg unterbrochen, der Weg geht nach links, am Firmengelände von Seyd & Heinrichs (Transportkontor, Kies-, Sand- und Splitt-Baustoffgroßhandel) vorbei, das rechts vom Weg liegt, linkerhand der Zaun des Zentralen Festplatzes des Bezirks Mitte, einem Veranstaltungsort. Ich biege am Stade Napoleon, einem Sportplatz und ehemaligen Trainingsgelände der französischen Schutzmacht, nach rechts ab und gehe gleich nochmal nach rechts in einen asphaltierten Weg hinein, links die Kleingartenanlage Quartier Napoleon. Hinter dem Sportplatz dann rechts ein Graben, der Schwarze Graben. Hinter einer Fußgängerbrücke führt ein Weg nach rechts in eine Laubenkolonie (KGA Plötzensee) hinein. Ich gehe an der Brücke vorbei noch etwa 400 m weiter bis zur nächsten Brücke, die ich überquere. Ich laufe nun auf einem Sandweg, (Dohnagestell Anm.: „Gestell“ meint einen in den Wald gehauenen Schneisenweg, der in der Forstwirtschaft für den Abtransport von Holz genutzt wurde – ist in der Försterfachsprache noch immer gebräuchlich, sehr berühmt: das Adlergestell zwischen Schmöckwitz und Treptow), der etwas später zur Straße wird, links der Volkspark Rehberge. Nun treffe ich wieder auf den offiziellen Heiligenseer Weg (Weg 3), der vom Kurt-Schumacher-Damm durch den Volkspark Rehberge führt. (Anm.: In Klammern gesetzt sind die folgenden Sätze besser von der eigentlichen Wegbeschreibung abgegrenzt, zumal sie ja etwas ausführlicher sind, aber das erscheint mir auch sinnvoll, z.B. falls man den Volkspark zum Ziel machen möchte: Dies – eigentlich sehr schöne Teilsttrecke durch den Park - habe ich in meiner Wegbeschreibung umgangen, da es, solange der Flughafen Tegel noch in Betrieb ist, keine schöne Möglichkeit gibt, die Durststrecke entlang von Scharnweberstraße und Nordlichtstraße zu umgehen. Außer dem genannten grünen Hauptweg führt auch der Weg 18 (Innerer Parkring) durch die Rehberge, einen verkehrsumtosten und dennoch erstaunlich ruhigen Volkspark mit einer Vielfalt von Angeboten für alle Generationen und unterschiedliche Bedürfnisse: das
Tiergehege, Spiel- und Sportplätze, eine Rodelbahn, die Freilichtbühne, große Liegewiesen und Gaststätten. Die Parklandschaft der Rehberge setzt sich aus Waldflächen, weitläufigen Parkwiesen und einer Seenkette zusammen: Möwensee, Sperlingssee und Entenpfuhl. Gleich neben dem Volkspark Rehberge liegt der Goethepark – zusammen mehr als 100 Hektar Grünfläche. Nicht weit: der U-Bahnhof Rehberge).
Die Wiesen um den Plötzensee herum sind eingezäunt, ich gehe bis zu einem Eingang, hier geht es nach rechts zum Plötzensee. Auf dem Weg dorthin fallen mir zwei prächtige, etwa 100 Jahre alte Blutbuchen auf, Naturdenkmale. Der Plötzensee hat seinen Namen übrigens vom Karpfenfisch Plötze, der hier mal sehr zahlreich war. Im Frühling (März, April) leuchtet es zwischen den Sträuchern und Bäumen überall herrlich blau hervor, der Blaustern, der in vielen Berliner Parkanlagen zu finden ist. Man kann fast den ganzen See auf einem Uferweg umrunden, nur auf der Süd-West-Seite nicht, wo das Freibad ist. Da geht man stattdessen am Nordufer, der Uferstraße parallel zum Kanal, entlang, wo auch der Weg 3 entlang führt. Der direkte Zugang zum See ist durch einen stabilen Zaun versperrt, eine Maßnahme, die 2008 durchgeführt wurde, um die Besucher am Baden oder Betreten der Eisfläche zu hindern.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten, den Weg fortzusetzen. Die zweite Möglichkeit ist ruhiger, und man läuft auf Sandboden statt auf der Straße:
1. Man folgt Weg 3 nun nach rechts und umrundet den See bis zum Freibad Plötzensee. Hier erkennt man bei näherem Hinsehen mit Staunen – denn damit über den Verwendungszweck kein Zweifel besteht, steht es an der Sache dran – einen Wickeltisch. Der Weg führt dann am Freibad vorbei zum Nordufer, links eine Gaststätte und Tennisplätze, rechts ein Parkplatz. Die Straße macht dann mehrere Schlenker, links, rechts und nochmal links, rechterhand nun die Schleuse Plötzensee, die den Pegelunterschied zwischen Spree und Havel ausgleichen soll. Gleich zweigt rechts ein schmaler zauberhafter Weg oberhalb des Kanals vom Bürgersteig ab. Bänke laden hier zum Verweilen ein. Der Uferweg führt schon nach kurzer Strecke wieder nach links zur Straße, die aber kaum Autoverkehr hat, linkerhand ein Jugendgästehaus. Kurz vor der Seestraße kommt man an Treppen vorbei, die zum Plötzensee hinunter führen. Hier kommt man heraus, wenn man den See nach links umrundet. Kurz darauf überquert man die Seestraße.
2. Man umrundet den See nach links, bis man Treppen bemerkt, die zum Nordufer hinaufführen, wo man sich nach links wendet und die Seestraße überquert.

Auf der anderen Seite des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals direkt gegenüber vom Plötzensee liegen das ehemalige Strafgefängnis Plötzensee, heute Justizvollzugsanstalt Plötzensee, und die Gedenkstätte Plötzensee. Zwischen 1933 und 1945 wurden hier fast 3000 Menschen nach Unrechtsurteilen der NS-Justiz hingerichtet. Der Raum, in dem die Hinrichtungen stattfanden, ist heute Gedenkraum. Adresse: Hüttigpfad (benannt nach Richard Hüttig, erster in der Zeit des Naziregimes hingerichteter politischer Gefangener), Verkehrsverbindung: S-Bahnhof Beusselstraße, Busse 106, 123 Seestraße / Beusselstraße, Öffnungszeiten: März – Oktober 9-17 Uhr, November – Februar: 9 – 16 Uhr.
Die Ampelschaltung an der Seestraße orientiert sich nicht an Fußgängern und Radfahrern, sondern am Fluss des Autoverkehrs. Ich muss, da die Straße zu breit ist, um sie in einem Zug zu überqueren, zweimal ziemlich lange warten, bis es endlich grün wird. Auf der anderen Seite geht es weiter auf einem asphaltierten Radweg. Man könnte auch – bis zur nächsten Straßenquerung an der Putlitzbrücke – unten am Kanal auf dem schmalen, nicht asphaltierten Weg, einem alten Treidelweg, entlang laufen. Kurz vor der Brücke gibt es nämlich eine Möglichkeit, wieder nach oben zu kommen. Nach einigen Minuten erreiche ich die Föhrer Straße an der Putzlitzbrücke. Das Mahnmal auf der Brücke (von 1987, Künstler: Volkmar Haase) erinnert daran, dass der Bahnhof zwischen 1941 und 1945 von den Nazis als Deportationsbahnhof genutzt wurde – von hier aus wurden über 35.000 jüdische Berliner in Ghettos und Todeslager deportiert.
Über die Putlitzbrücke gelangt man zum S- und U-Bahnhof Westhafen.
Wegbeschreibung Frühjahr 2010
Autor: Regina Henke
Anfahrt mit Bus + Bahn:
Bus M 21 (Hinckeldeybrücke)
S-Bahn: Westhafen
U-Bahn: Westhafen

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